• Titel: Wreckless
    Genre: Rennspiel/Action
    Release: 21.11.2002
    Version: Dt. Version (uncut)
    Spieleranzahl: 1-2 Spieler


    Als Wreckless Anfang 2002 für die Xbox erschien, entpuppte sich das Spiel als ein Grafikblender ohne sonderlich viel Inhalt. Ein halbes Jahr später dann wurde das Game für die Playstation 2 sowie den Gamecube umgesetzt und eines schon vorweg: Es handelt sich dieses Mal nicht bloß um einen beliebigen Port, sondern um ein komplett verändertes Spiel, wobei sich Cube- und Playsifassung soweit gleichen.

    Tausche Grafik gegen Spiel

    Grundsätzlich bietet Wreckless auf der Playstation alle 20 Missionen, aufgeteilt in die zwei saudämlichen Storylines, wie auch schon auf der Xbox, allerdings muss man dieses Mal wirklich beide Schwierigkeitsgrade bedienen, will man das Spiel komplett durchspielen. Ich fasse nochmal kurz den Spielinhalt zusammen: Als verblödete Spione oder Schulmädchen-Polizistenduo hat der Spieler in Wreckless die Aufgabe, die Yakuza zu besiegen und wird dazu auf Zerstörungsorgien, lustige Pacours und in Rennen geschickt. Grafisch präsentiert sich Wreckless dabei als ein vollkommen neues Spiel: Es fehlen nicht bloß sämtliche Licht- und sonstigen Effekte der Xbox-Version, sondern ebenso die Unschärfefilter. Allgemein ist die Grafik drastisch heruntergeschraubt worden und bietet dank der fehlenden Filter auch nicht mehr diesen einzigartigen Wrecklesslook, sondern schaut bloß noch nach 0815 aus. Das wirkliche detaillierte Schadensmodell ist leider auf ein absolutes Minimum reduziert worden. Schade, denn gerade wie sich die eigene Karre Stück für Stück zerlegt, sah auf der Xbox wirklich toll aus.

    Spiel ist aber leider Kacke

    Doch auch spielerisch hat sich einiges getan. So bietet Wreckless auf der PS2 im Kern zwei neue Features und in dem Zusammenhang ist das Design der Spieleverpackung einfach unglaublich schlecht, aber dazu gleich mehr. Zum einen kann der Spieler nun pro Mission einige Raketen abfeuern, zum anderen fährt man durch Passanten nicht mehr einfach hindurch wie auf der Xbox, sondern kann diese nun über den Haufen fahren. Diese beiden Features schienen in den Augen der Entwickler so großartig zu sein, dass man sie direkt auf das Cover des Spiels packen wollte, indem man einfach das originale Xbox-Cover nahm und eine Rakete ins Bild einfügte sowie einen Typen, der gerade über die Motorhaube des Wagens purzelt. Das ist so unglaublich schlecht, dass es weh tut.

    Oh, ein drittes Feature habe ich allerdings unterschlagen: Per Druck auf R1 löst der Spieler einen Bullettime-Modus aus, zumindest dachte ich das erst. In Wirklichkeit soll das wohl ein Schub sein, allerdings wird mein Auto gar nicht schneller. Alles was passiert ist, dass ein Herzschlag ertönt, das Spielgeschehen sich verlangsamt und das Bild derart pulsiert, dass man fast nichts mehr erkennen kann. Ansonsten bietet Wreckless gegenüber der Xbox-Fassung hier insgesamt 20 weitere Missionen, einige fahrbare Untersätze mehr sowie einen Mehrspielermodus für zwei Spieler. Das ist ja alles schön und gut, hätte man das Gameplay nicht derart verschlimmbessert, dass es nun nicht mehr bloß grenzwertig ist, sondern hart an der Unspielbarkeit kratzt. Das fängt mit der Kollisionsabfrage an, die eine einzige Katastrophe ist. Ist ja schön und gut, dass man nun Passanten überfahren kann (was ist das überhaupt für ein behämmertes Feature?), doch in der Praxis funktioniert das nicht immer: Mal fliegen sie zum Mond, wenn der Spieler einen berührt; mal passiert gar nichts. Dank der deutlich hakeligeren Steuerung bleibt man außerdem überall hängen und darf sich bei jeder Kurve auf noch mehr tolle Kollisionsabfragen freuen. Auf der Xbox ließ sich das Spiel irgendwie deutlich angenehmer steuern. Ansonsten haben die Entwickler es leider verpasst, einen Free-Ride-Modus einzubauen oder mal wenigstens ein Level ohne ein Zeitlimit. Die Zusatzmissionen sind übrigens größtenteils ein schlechter Witz: In einer wird der Spieler mit dem Auftrag, 30 Päckchen einzusammeln, auf die gigantische Spielewelt losgelassen und soll dann einfach mal los suchen. Zeitlimit: 30 Minuten. Ja danke, verarschen kann ich mich alleine. Beim Mehrspielermodus hingegen frage ich mich, welche Hornochsen den verbrochen haben, dabei hätte ein Funracer wie Wreckless im MP so viel Potenzial gehabt. Doch die dämlichen Entwickler dachten sich leider: „Hey, lass mal auf Splitscreen verzichten.“ Ja, richtig gelesen, der Multiplayer von Wreckless verfügt nicht über eine Splitscreenfunktion. Stattdessen teilen sich beide Spieler einen Bildschirm und eine Kameraperspektive. Das macht absolut keinen Sinn und die Kamera freut sich jedes Mal, wenn Spieler 1 links herum fährt und Spieler 2 rechts. Entfernen sich beide Spieler übrigens zu weit voneinander, werden sie einfach wieder zurück geholt. Super!

    So viel Freude wie ein Stau auf der A40

    Was Wreckless spieltechnisch aber das Genick bricht, ist eine eigentlich vollkommen banale und auf den ersten Blick positive Designentscheidung. Wir erinnern uns: Rammt man auf der Xbox-Version einen Verkehrsteilnehmer, fängt dieser an zu blinken und verschwindet nach wenigen Sekunden. Das sieht beschissen aus und daher hat man es für die Playstation 2 sowie den Cube auch abgeändert. Nur leider sind die Straßen von Wreckless so vollgestopft mit Verkehr, dass durch diese banale Designentscheidung das Spiel letztlich um jedes Quäntchen Spaß betrogen wird, denn der Spieler kämpft die meiste Zeit nur gegen Reihen von Fahrzeugen an, die er vor sich herschiebt. Bei der tollen Kollisionsabfrage kann man sich vorstellen, wie viel Spaß das macht. Ach ja, man kann jetzt Cheats freischalten, indem man ein Level auf leicht sowie schwer inklusive der neu integrierten Nebenaufgaben schafft und anschließend die Bonusmission absolviert. Irgendwann erhält man dadurch auch die Möglichkeit, den Verkehr auszuschalten. Aber nein danke, bis dahin tue ich mir das nicht an.

    FAZIT

    Wreckless ist auf der Xbox schon nicht der heilige Gral des Gameplays, doch die Playsi-Variante beweist eindeutig, dass mehr Inhalt nicht unbedingt zu einem besseren Spiel führt. Wenn man Interesse an dem Game hat, sollte man sich die Xbox-Version holen, denn diese hier ist Mist...oder gleich ein besseres Spiel.

  • Welches Spiel hast du eigentlich als erstes gezockt. das auf der PS2 oder auf der XBOX ?
    Wie du schon geschrieben hast, hört sich das alles nach einer Verschlimmbesserung an. Beim lesen hat man auch den Eindruck, dass das Spiel noch nicht mal eine Durchschnittsnote verdient.

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