Ninja Gaiden Trilogy / Ninja Ryukenden Tomoe

  • 1995 veröffentlichte Tecmos "Ninja Gaiden Trilogy" für das SNES, welche die ursprünglich für das NES erschiene Reihe (auch bekannt unter "Shadow Warriors") beinhaltet.
    Allerdings darf man sich hier keine Sammlung a la Super Mario All-Stars erwarten. Die drei Spiele sind 1:1 - Abbilder der 8-Bit-Vorlagen. Es wird grafisch nichts an die SNES-Verhältnisse angepasst oder generell aufgewertet. Wer mit den Spielen bereits von früher vertraut ist, wird daher nichts Neues entdecken können.
    Hinsichtlich Änderungen gibt es dahingehend nur bei diversen Gegnern neue Farbgebungen, diese sind jedoch sonst nicht neu designt, alle alten Sprites bleiben unangetastet.
    Außerhalb dessen fällt aber auf, dass gewisse Effekte in bestimmten Levelsegmenten nicht übernommen worden sind - es fehlen beispielsweise grellende Blitze, steigende Lava, und scrollende Wolken.
    Nintendo-bedingt gibt es zusätzlich sogar noch Zensur: Religiöse Symbole sind entweder wegretuschiert oder durch andere Elemente ersetzt worden, und durch Gewalteinwirkung hervorgerufene Verletzungen in den Zwischensequenzen (blutende Wunde am Kopf etwa) gibt es auch nicht mehr.

    In den drei Teilen kämpft man sich nun als typisch einsamer Ninja durch teilweise sehr anspruchsvolle Levels mit einer Vielzahl von Gegnern. Der Schwierigkeitsgrad ist hierbei hoch angesiedelt, einige Passagen sind wirklich sehr unfair, und auch die Bossgegner halten viel aus und haben ihre jeweiligen Angriffsmuster, denen man nicht immer auskommt.
    Teil 1 und 2 sind sich vom Szenario her betrachtet sehr ähnlich, der dritte Teil ist dann in diesem Zusammenhang ein Ausreißer. Hier wird die dämonisch-fantastische Hintergrundkulisse gegen eine technologische ersetzt.
    Die Einbindung mehrerer Cutscenes zwischen den jeweiligen Akten gibt der Geschichte durchaus Tiefe, und sorgt auch dafür, dass die Trilogie in sich geschlossen ist.

    Insgesamt betrachtet bildet dabei der zweite Teil den Höhepunkt der Saga, auch aufgrund der Erkenntnis, dass die Schwächen des Vorgängers als solche erkannt wurden.
    Im Original ist es noch sehr mühselig, sich an Wänden entlang zu bewegen, der Nachfolger gibt der Spielfigur bessere Bewegungsmöglichkeiten, und auch das Standardarsenal ist ausgeweitet worden.

    Vor allem die Möglichkeit, Klone seiner selbst beim Durchlaufen der Levels einzusetzen, wirkt äußerst unterstützend. Während beim NES-Original nur eine begrenzte Anzahl von Leben zur Verfügung stand, gibt es nun auch ein Passwortsystem zum Wiedereinstieg. Mühselig ist hierbei aber der Umstand, dass, wenn man irrtümlich ins Passwortsystem einsteigt, jedes Mal ein neuer Reset des Spiels vorgenommen werden muss.

    Die Soundeffekte wurden neu geschaffen und sind nun viel lauter und auch schriller als zuvor, bei der Musik hingegen kann man sich streiten: Die 8-Bit-Melodien wurden zwar allesamt remixt, und passen durchaus zu den Szenarien, vermissen aber irgendwie die Dynamik des Originals. Die Xylophon-artigen Instrumente sind auf Dauer etwas eintönig, es bleibt dann eben Geschmackssache, welche Variante man persönlich bevorzugt.

    Fazit: Tja, wozu eigentlich die Trilogie? Für ein SNES-Modul, das in der späteren SNES-Phase erschienen ist, stellt das Ganze ein Kuriosum dar. Anstatt dass man die NES-Teile auf 16-Bit-Niveau gehoben hätte, bekommt man nur Altbekanntes serviert, das im Vergleich zu früher auch nicht sehr gut umgesetzt wurde. Die neue Tastenbelegung auf dem SNES-Controller macht die Sache darüber hinaus auch nicht einfacher, die ohnehin schon schweren Levels gestalten sich dadurch nur noch umso frustierender.

    Obwohl man mit der Sammlung die Möglichkeit hat, den dritten Teil zu zocken, welcher nie eine PAL-Umsetzung bekam, rechtfertigt dies letztlich leider keine Anschaffung.
    NES-Fetischisten sind insofern mit den Originalen wohl besser bedient, und Sammler sollten es sich genau überlegen, ob sie das Modul wirklich haben wollen -Seltenheit hin oder her.

  • Danke für die Vorstellung.
    Ja es ist schon traurig was Sie mit diesem Modul gemacht haben. Die Grundidee ist ja völlig in Ordnung. Wir erleben das ja auch teilweise heutzutage noch bei den modernen Konsolen, dass 1zu1 Ports von anderen Konsolen überspielt werden, aber wie du schon beschreibst ist es ja noch eher eine Verschlimmbesserung.
    Gut gemeint finde ich allerdings das Passwortsystem.
    Die Musik finde ich geht für mich überhaupt nicht. Wenn man die Titel vergleicht, erkennt man die Musikstücke gar nicht so wieder. Sie hätten es tatsächlich so lassen sollen oder besser die Titel ins Moderne übertragen können.
    Schlimm ist auch die Menü Auswahl. Hätte man das nicht auch etwas besser gestalten können?
    Ich finde es schade, aber ich wüsste auch nicht wen man diese Cartridge heutzutage noch empfehlen kann. Da sagt man doch lieber. Spiel lieber die NES Games.

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