"Häh? Wie? Was?"
Ja, ich kann schon deutlich nachvollziehen, dass der Titel erst mal für etwas Irritation sorgt. Fakt ist jedoch: Vor etwa drei oder vier Wochen habe ich angekündigt, die Capcom RPGs "Breath Of Fire" und "Breath Of Fire 2" testen zu wollen - natürlich auch gekoppelt mit Videos für meinen hoffnungslos überrannten [sic!] Youtube Kanal.
Und nun?
Stille ...
Ja. ich habe ich mir das Unterfangen zugegebenermaßen einfacher vorgestellt. Es ist so: Ich habe in meinem Leben schon diverse RPGs für völlig unterschiedliche Plattformen gespielt. Die meisten gingen recht gut von der Hand, auch wenn - oder gerade weil - die Games eher nur mittelmäßig waren. "Brandish" ist jüngst ein schönes Beispiel: Mittelmäßiges Spielprinzip, mittelmäßige Aufmachung, wenig interessante Story und ein unglaublich zäher Einstieg. Aber im Endeffekt entpuppte sich ein solider Dungeon Crawler, der mich erst losgelassen hat, als alles hundertprozentig aufgedeckt war. Und auch der zweite Durchgang (notwendig zwecks Videoaufzeichnung) war total toll. Was ist jetzt bei "Breath Of Fire" anders? Immerhin haben wir hier ein Spiel "made by Capcom" - den Erfindern von "Mega Man", den Machern von "Street Fighter 2", "Super Ghouls 'n Ghosts", "Final Fight" und, und, und... steht das nicht allein referenziell für Glorie, Glanz und Tralala?
Tja, das Ding ist: Das Spiel ist total demotivierend. Ich meine, es ist gut von der Sache her, aber der richtige Spaßfaktor bleibt im Grunde auf der Strecke. Ich kann aber leider nicht wirklich beurteilen, ob dies ein persönliches Problem ist oder ob es am Spiel liegt. Ich habe beispielsweise nichts gegen zufallsbasierte Rundenkämpfe. Doof nur, dass man in anderen Games wie beispielsweise Final Fantasy 3 ewig lang umher streunen muss, bis sich endlich mal eine gegnerische Truppe zum Kampf bereit erklärt. Das Stichwort "Grinding" wird damit deutlich erschwert, die Spielzeit wird unnötig gestreckt. Bei "Breath Of Fire" ist es genau andersrum. Zwischen den einzelnen Kämpfen ist man teilweise nur wenige Sekunden auf der Oberwelt oder in den Dungeons aktiv. Alle zwei, drei Schritte gibts eine neue Konfrontation. Jedoch wird einem der Levelaufstieg nicht gerade erleichtert, denn die Spanne zwischen den einzelnen Stufen ist elend lang. Vor lauter Klopperei kommt man kaum zu etwas anderem.
Was ich persönlich auch enorm schade finde, ist die etwas fade Aufmachung der Welt gepaart mit einer müden Erzählung im Ganzen. Es passiert schon ziemlich viel, aber zum einen kennt man die Leier, zum anderen scheine ich gewisse Infos einfach zu verpassen. Im Spiel selbst erhält man kaum Instruktionen, was als nächstes zu tun ist und wo genau man eigentlich hin muss. Erschwerend kommt hinzu, dass die Orte auf der Karte im Spiel nicht gekennzeichnet oder namentlich genannt sind. Ohne das beiliegende Faltposter ist man oft aufgeschmissen. Paradoxerweise ist die Welt jedoch recht linear aufgebaut und lädt nicht unbedingt zum Verlaufen ein. Trotzdem machen es die Entwickler vor allem mir persönlich nicht leicht, bei der Sache zu bleiben.
Was mich auch stört sind viele Kleinigkeiten. Kleinigkeiten, die sich aber summieren. Ich sehe zwar, wieviele Erfahrungspunkte meine Helden gesammelt haben, erfahre jedoch nicht, wieviele noch zum nächsten Level Up ausstehen. Die Menüs sind spärlich aufgemacht, die Items mit kryptischen Abkürzungen betitelt, die nicht unbedingt immer Sinn ergeben. Auch nach knapp 20 Stunden im Spiel ist mir nicht unbedingt klar, dass "ANTDT" für Antidot steht und Vergiftungen heilt. Auch ist mir nicht ganz klar, warum "CHARM" ein Mittel ist, das Flüche beseitigt. Ich würde bei dem Titel eher darauf tippen, es handele sich um ein Mittel, das die Kampfeslust der Gegner abschwächt.
Jetzt stehe ich da. Nach etwa 20 Stunden Nettospielzeit habe ich "Breath Of Fire" in etwa zur Hälfte durch. Zumindest besteht meine Party aus vier von acht spielbaren Charakteren. Ich habe bereits den ersten Anlauf eines Reviews geschrieben und selbst das Schreiben war überschwappende Langeweile. 0815-Blocksätze mit vielen Worten und wenig Inhalt. Sowas will ich natürlich gerade nicht als Artikel auf irgendeine Webseite packen. Ich zitiere mich hier einfach mal:
"Ryu ist ein heranwachsender Kämpfer der letzten Light Dragons. Er ist der einzige, der das Imperium der Dark Dragons unter Leitung des fiesen General Zog zu Fall bringen kann. Also ab dafür! Der Auftakt ist recht einfach gehalten. Außerhalb der Siedlung muss der Held via Zufallskämpfe erst mal in Form gebracht werden. In den Ruinen seines Heimatdorfes kann er sich Ausrüstung und notwenige Heilmittel kaufen. Dann beginnt ein langer Marsch, der einmal um die ganze Welt führt. Das Prinzip bleibt auch im späteren Verlauf simpel. Nach und nach schließen sich Ryu Begleiter der verschiedenen Clans an. Bis zu vier Mitstreiter unterstützen ihn aktiv in den rundenbasierten Kämpfen. Zum Glück muss man die übrigen Charaktere nicht an irgendwelchen bestimmten Stationen absetzen. Im Inventar wechselt man die Zusammenstellung der Truppe nach belieben. Interessant ist, dass jede Figur eine Besonderheit auf Lager hat, wenn sie das Gespann anführt. Bo vom Clan des Waldes ist eine Art Wolfmensch, der die Party auf der Oberwelt durch zuvor unwegsame Wälder leitet, der bärenstarke Ox hingegen räumt selbst große Felsbrocken mit bloßen Händen aus dem Weg. Der Anfang ist noch etwas behäbig, aber spätestens wenn neue Mitstreiter solo auf Streifzüge nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Die zunächst heftigen Kämpfe werden regelrecht spaßig, wenn Ryu in der Lage ist, sich in einen Drachen zu verwandeln. Die Geschichte ist zwar schnörkellos vorgetragen, aber teilweise stolpert man dennoch ein wenig ziellos durch die Botanik, wenn man auf der Suche nach einer nicht offensichtlichen Lösung für manche Teilziele ist."
Gute Güte, selbst beim nicht lesen dieser Zeilen drohe ich einzuschlafen. Und ähnlich belanglos wie diese Worte gibt sich auch "Breath Of Fire" als Spiel. Nein, es ist kein schlechtes Spiel. Bestimmt nicht. Aber mir fehlt irgendwie der Zugang zu der "tollen Erzählung" (wie es hier und da heißt) und auch wenn die Geschichte mittlerweile ein wenig mehr Fahrt aufnimmt, so erschweren mir dann die zähen und ständigen Kämpfe den Fortschritt. Soeben stehe ich am Fuße eines Berges und soll die Stadt der Bösen einnehmen, aber hier draußen am Lagerfeuer isses fast beschaulicher als im Kampfgetümmel. Kann sein, dass ich hier bleibe und mich nicht mehr von der Stelle rühre. Vielleicht latsche ich aber demnächst auch los.
Das wird aber noch ein paar Tage dauern...