1991 wurde eines der bis dato kreativsten JRPGs für den Famicom (japanischer NES) veröffentlicht. Im besagten Spiel steuerte man nicht nur eine dreiköpfige Heldengruppe, sondern auch deren Fahrzeuge. Man verdingte sich als Kopfgeldjäger in einem kleinen Landabschnitt der postapokalyptischen Erde. Diese Spielwelt war weitaus offener als die Fantasywelten anderer Genrevertreter. Das Spiel setzte auf den Entdeckerdrang und den Grips des Spielers, statt ihn an die Hand zu nehmen und durch ein lineares, narrativ geprägtes Abenteuer zu schleusen. Und statt mit Schwert und Magie, wird hier mit Schießeisen und Panzerfahrzeugen gekämpft. Die Rede ist von Metal Max, einer langlebigen Serie, welche jedoch, mit Ausnahme von Metal Saga für die PS2 und Metal Max Xeno für PS4 und PS Vita, nie außerhalb Japans veröffentlicht wurde.
Der erste Teil von Metal Max bekam ein Remake für den Super Famicom (japanischer SNES) spendiert. Das Remake trägt den passenden Namen Metal Max Returns und wurde Ende September 1995 veröffentlicht. Returns war der dritte Ableger der Reihe und ist bislang leider auch der Einzige, welcher eine Fanübersetzung erhalten hat. Besagte Fanübersetzung stammt von den fleißige Leuten bei Aeon Genesis, wo man den englischen Übersetzungs-Patch kostenlos herunterladen kann.
Mein Fazit: Seiner Zeit sehr weit voraus
Es ist unglaublich, wie viele herausragende JRPGs niemals den Weg aus Japan herausgefunden haben. Und dabei wäre doch gerade ein Spiel wie Metal Max Returns sehr gut in der westlichen Welt angekommen. Ich meine: Panzer, Schießeisen, Open World, Postapokalypse – halloooo ist da jemand!? Meine Güte, das Spiel hätte sich verkauft wie geschnitten Brot! Darüber hinaus ist das Spiel selbst heute noch beeindruckend fortschrittlich und bietet viele Features, die erst viel später zum Standard wurden. So gab es das aus einschlägigen Bethesda-RPGs bekannt gewordene Schnellreisesystem schon in Metal Max Returns. Auch die Masse an Nebenaktivitäten und Gimmicks gilt für viele erst seit Titeln wie Final Fantasy VII als Standard im Genre, dabei hat Metal Max Returns derartige Dinge doch schon zuvor geboten. Es ist eine Schande, dass Hochkaräter wie dieses Spiel hier nur dem japanischen Markt zur Verfügung gestellt wurden. Im ernst, abgesehen von der nervig-verschachtelten Menüführung kann man hier kaum einen ernsthaften Kritikpunkt entdecken (diese ist auch der einzige Grund, warum die Endwertung nicht im 9er Bereich liegt). Ok, die Story hätte vielleicht nicht ganz so nebensächlich sein müssen, aber auch dieser Aspekt trägt zum besonderen Charme dieses einmaligen Super Famicom-Moduls bei. Das hier ist definitiv ein Pflichttitel für jede SNES-RPG-Sammlung!