1996 sah es mit dem Spieleangebot für das SNES im deutschsprachigen Raum immer karger aus. Zu dieser Zeit setzte bereits der langsame Abgesang des Systems ein, bedingt durch die sehr starke Marktdominanz der Playstation bzw. der neueren Systeme überhaupt.
In diesem Jahr sind aber noch genügend solide Titel erschienen, die damals einfach übersehen worden sind, da sie von der grafischen Präsentation her nicht mehr als zeitgerecht galten.
Genau unter diesem Punkt hat wohl auch Final Fight 3 (In Japan: Final Fight Tough) leiden müssen.
Nachdem FF 2 insgesamt betrachtet nicht so wahnsinnig gut bei den Fans ankam, hat Capcom dann aber mit dem exklusiven dritten Teil abschließend nochmals gezeigt, wie gut die Firma sein kann.
Neben Mike Haggar und Guy, der aus dem ersten Teil zurückgekehrt ist, gesellen sich zwei weitere Charaktere hinzu, die jeder für sich über eigene Kampftechniken verfügen: Die Polizistin Lucia attackiert mit kombinierten Trittattacken, und das ehemalige Bandenmitglied Dean, der an Cody erinnert, kann zu seinen Angriffen noch zusätzlich Stromschläge austeilen.
Bei FF 3 wurde nun die gesamte Angriffspalette ausgeweitet, jede der zur Auswahl stehenden Figuren hat individuelle Spezialattacken, die, sobald eine Energieleiste voll ist, vehementen Schaden bei den Gegnern auf dem Bildschirm verursachen.
Wer Einzelspieler ist, kann nun auch die Autoplayer-Funktion für den zweiten Spieler aktivieren, so dass man sich nicht alleine zur Wehr setzen muss.
Die Prügelei in der Stadt Metro City läuft nun etwas schneller ab als es noch bei den Vorgängern der Fall war, da die Gangmitglieder allesamt agiler und doch auch deutlich intelligenter geworden sind.
Die Level sind zwar stark linear gehalten, bieten jedoch szenische Abwechslung: Von der klassischen Straßensituation über eine Busfahrt und eine Schlägerei im Restaurant bis hin zum Wolkenkratzer setzt sich das Geschehen fort.
Dabei ist es dem Spieler bis zu einem gewissen Grad selbst überlassen, wie sich das Ganze entwickelt, da es alternative Passagen gibt, und bestimmte Teile der Levels somit übersprungen oder ausgelassen werden können, und man eine andere Route geht. Auf diese Weise kann man dann auch auf optionale Bosskämpfe treffen und der Wiederspielwert ist gegeben.
Zusätzlich gibt es in den Levels auch mehrere versteckte Räume, wenn man wirklich die Absicht hat, alles entdecken zu wollen. Natürlich gibt es auch zwischendurch wieder die Bonuslevel, in denen man etwas zerdeppern muss.
- Grafik:
Alle Charaktere sind sehr groß und mit viel Liebe zum Detail dargestellt. Die Urcharaktere Mike Haggar und Guy sind hierbei absolut wiedererkennbar und nur leicht umgestylt worden. Bis auf die Tatsache, dass Haggar nun einen Pferdeschwanz trägt, hat sich wenig geändert.
Sie bleiben auch weiterhin die Stars der Serie, Dean und Lucia sind aber dennoch eine schöne Ergänzung.
Die Gegnerschar ist ebenfalls gut gezeichnet und man kann auch bekannte Gesichter wiederfinden.
Die Hintergründe selbst sind ziemlich übersichtlich gehalten.
-Sound:
Die Soundeffekte sind gut realisiert, die unterschiedlichen Musikstücke selbst wirken im Vergleich zu den Vorgängern in meinen Augen zwar ruhiger, passen aber gut zu den jeweiligen Levels.
-Spielspaß:
Die vier zur Auswahl stehenden Figuren, die jede für sich sehr eigen in der Handhabung ist, geben dem Spiel Würze.
Wer es schnell haben will, wählt Guy oder Lucia, wer der Kraft den Vorzug gibt, ist mit Mike und Dean gut bedient.
Am meisten austoben kann man sich mit Mike, da die Würfe spitze sind.
Zwar ist Final Fight 3 vom Schwierigkeitsgrad her einstellbar, zeigt sich aber letzten Endes fairer als der erste Teil.
Die Bosse sind sich alle in ihrem Angriffsmuster relativ ähnlich, sind aber ausdauernder geworden.
Das beste Bossdesign hat in diesem Zusammenhang immer noch Teil 1.
Überraschend ist in FF 3, dass es keine Zensur hinsichtlich weiblicher Gegner gegeben hat, und die regionalen Unterschiede nur gering sind.
FAZIT:
Mit Final Fight 3 setzt Capcom der Serie auf dem SNES einen mehr als würdigen Abschluss. Da hat man noch einmal gezeigt, was man kann, und viele zusätzliche Ideen einfließen lassen. Aus den Schwächen der Vorgänger hat man somit gelernt und ein mehr als solides Beat em Up geliefert. - Leider war es 1996 eben, wie schon anfangs erwähnt, zu spät dafür, dass das Spiel mehr Anklang gefunden hätte.
Habe das Spiel nach langer Zeit wieder einmal gezockt, und es hat nichts von seinem Charme und der hohen Spielgüte verloren. Die ganze Final Fight-Trilogie auf dem SNES macht sowieso auch nach so vielen Jahren seit ihrem Erscheinen nach wie vor Spaß. (Auch wenn FF2 nicht unbedingt viele Fans hat.)
Mein Lieblingsteil bleibt zwar das Original aus der Arcade, aber FF 3 kommt gleich an zweiter Stelle. Alles läuft hier von der Bedienung sehr angenehm und glatt, und die zur Verfügung stehenden vier Charaktere geben dem Geschehen einen hohen Wiederspielwert.
Meine Reihung würde so aussehen:
1. Final Fight bzw. Final Fight One/ CD
2. Final Fight 3
3. Final Fight 2
Schade nur, dass der Preis dafür wahnsinnig in die Höhe geschoßen ist, auch für die japanische Version des Moduls kommt man mittlerweile nicht mehr umher, um die 100 Flocken auslegen zu müssen.
Da die ganzen Beat em Ups aber ohnehin sehr kurzweilig sind, ist der Emulator eine gute Alternative.
Die FF-Reihe ist für mich aber zugleich so eine Angelegenheit, wo man, trotz guter Qualität, über den Sinn von Fortsetzungen streiten kann. Meiner Meinung nach hat der erste Teil eigentlich alles, was man sich für einen Prügler wünschen kann. Die nachfolgenden Teile haben dann halt für sich versucht, dieses Niveau halten zu können, aber Capcom hatte da meiner Meinung nach bereits das Beste gegeben. Vor allem hinsichtlich des Leveldesigns ist FF1 interessanter und abwechslungsreicher.
Aber: In FF3 können die Charaktere rennen und Special Moves einsetzen, was eine gute Ergänzung zum Spielverlauf bietet.
Wer Gefallen an Capcom in diesem Genre gefunden hat, sollte auch ruhig mal MAGIC SWORD auf dem Snes ausprobieren. Die Portierung wirkt zwar etwas abgespeckt, aber es lässt sich gut steuern und insgesamt ist das ein nettes Spiel für eine schnelle Partie so zwischendurch.